Überwältigendes Konzert zum 20-jährigen Dirigentenjubiläum

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Mehr als 600 Zuhörer von der Spielfreude begeistert

Nach dem Konzert “ Sinfonia Brevis“ waren sich die gut 600 Zuhörer in der Attendorner Stadthalle einig, dass dieses Konzert nicht nur wegen des 20-jährigen Dirigentenjubiläums von Ingo Samp ein ganz besonderes war. „Es war wie so oft ein hervorragendes Konzert! Und jedes Jahr legt ihr noch ein Stückchen zu – sagenhaft!“, „Ich habe bislang immer nur von anderen gehört, dass es ein gutes Konzert sein soll, aber das war einfach unglaublich! Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schon früher zu den Konzerten der Ennester gekommen.“, oder „Für so ein Konzert hat sich die über 90 minütige Autofahrt absolut gelohnt!“ sind nur einige der Meinungen aus dem Publikum, die ihrer Begeisterung nach dem Konzert Ingo Samp und seinen Musikern Ausdruck verliehen haben. Das Sinfonische Blasorchester des Musikzugs Ennest konnte wieder einmal seine Klasse zeigen, überzeugte durch große Spielfreude und ausdauernde Konzentration. „Man merkt einfach, das euch das Spielen Spaß macht und ihr miteinander viel Spaß habt“, bekundeten weitere Zuhörer. In den letzten Wochen hat es Ingo Samp wieder einmal geschafft, sein Orchester optimal auf das Konzert vorzubereiten.

Der erste Vorsitzende des Musikzugs Marc Gajewski eröffnete den festlichen Abend mit einer Rede, in der neben dem Publikum die Ehrengäste aus den oberen Reihen der Feuerwehr, des Volksmusikerbundes NRW,  der Politik, sowie Sponsoren und Förderer und die Geistlichkeit begrüßt wurden. Marc Gajewski erinnerte in seiner Ansprache humorvoll daran, wie Ingo Samp zum Musikzug Ennest gekommen ist und was dann in den 20 Jahren gemeinsam geleistet worden ist. In dieser Zeit hat sich das Sinfonische Blasorchester (SBO) des Musikzugs in einer vorbildlichen Art und Weise zu einer nationalen Größe entwickelt.

Anschließend übergab Marc Gajewski das Mikrofon an den Moderator des Konzertabends, Georg Elsaeßer, der  gewohnt charmant-spritzig durch das Programm führte.  Dabei blickte er immer wieder auf Ereignisse aus Wirtschaft, Technik und Gesellschaft der letzten 20 Jahre zurück.  Bevor er das erste Musikstück des Abends, die Festive Ouvertüre von Dmitri Schostakowitsch vorstellte, betonte Georg Elsaeßer, dass die letzten 20 Jahre in der Vereinsgeschichte nicht nur musikalisch die harmonischsten waren. Schließlich können die Erfolge zu einem erheblichen Teil auf das überaus gute vereinsinterne Miteinander zurückgeführt werden.

Konzert, erster Teil

Und dann ging es sehr festlich und majestätisch zu: Mit dem ersten Schwung des Dirigierstabs von Ingo Samp erstrahlte der Klang der Blechbläser zu Beginn der Festive Ouvertüre, dieser Fanfare folgte ein sehr tänzerische Teil und die Ouvertüre endete wie sie begann, fulminant und festlich.

Mit der „Ersten Suite in Es“ von Gustav Holst aus dem Jahr 1909 spielte das SBO eine der ersten Kompositionen für sinfonische Blasorchester in drei Sätzen. Im ersten Satz wird ein kurzes Thema in 15 Variationen verarbeitet, der zweite Satz ist ein kurzes Zwischenspiel, der dritte Satz ist ein recht tänzerischer „March“.

Dann folgte der Höhepunkt des Konzerts, die „Sinfonia Brevis“. Ein Meilenstein sinfonischer Blasmusik und ein Stück,  an dem ein gutes Stück Geschichte des Musikzugs hängt. Denn mit dem zweiten Satz dieser modernen Originalkomposition nahm das Orchester in den Jahren 1999 und 2000 erstmal an Orchesterwettbewerben teil und konnte sich nach der Qualifizierung auf Landesebene beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2000 in Karlsruhe den 6. Platz erspielen.

Die Komposition des Tschechen Zdeněk Lukáš forderte in zwei Sätzen das gesamte Orchester. Georg Elsaeßer bereitete das Publikum gründlich auf dieses Werk vor und stellte die kompositorischen Besonderheiten heraus. Bitonalität (paralleles Spielen von verschiedenen Tonarten), Polyrhthmyik (Überlagerung unterschiedler Rhythmen) und ungewohnte Harmonien wechseln sich mit wunderschönen Passagen und Melodien ab. Beeindruckende Stimmungen entstanden durch das höchst dynamische Spiel des SBO. Hervorzuheben sind auch die virtuosen Solos an den Bass-Klarinetten (Carina Lütticke, Lorena Vogt), an der Es-Klarinette (Christoph Reising) und der Piccolo (Frank Regeling).

Konzert, zweiter Teil

Nach der Pause eröffnete das Orchester mit Richard Wagners Ouvertüre „Die Meistersinger von Nürnberg“ den zweiten Teil des Konzerts. Ein mächtiges Stück, viele Motive sind ineinander verschachtelt und neben der sensiblen Dynamik meisterte das Orchester, insbesondere das Holz- und das tiefe Blechregister, die technisch anspruchsvollen Stellen, die im Original für Streicher geschrieben sind.

Es folgte der Ruhepunkt des Konzerts, die wunderschöne Komposition Nimrod aus den Enigma-Variationen von Edward Elgar. Vom zarten, anfänglichen Pianissimo bis zum kurzen, präfinalen Fortissimo, das zurück ins Pianissimo führte, baute Ingo Samp mit dem SBO einen gefühlvollen Spannungsbogen auf, der zum Träumen einlud.

Die „Bulgarischen Tänze“ von Franco Cesarini, einem Schweizer Zeitgenossen, werden vom SBO im Oktober beim Bundeswertungsspielen in Bad Schwalbach als eines der Vortragsstücke in der Höchststufe vorgetragen. Beim Konzert am Samstag entfachten die Musiker jetzt schon ein Feuer voller bulgarischer Folklore, das mit seinen atemberaubenden Rhythmen in teils „schiefen“ Takten das Publikum begeisterte.

Neun neue Mitglieder, neuer Bühnenrekord und ein Dankeschön für Ingo Samp

Vor dem letzten Stück stellte Georg Elsaeßer die 9 neuen Mitglieder vor, 7 davon stammen aus der eigenen Nachwuchsförderung des Musikzugs. Ein neuer Rekord. Außerdem stellte das Orchester einen neuen Bühnenrekord auf: neben dem Dirigenten befanden sich 69 Musiker auf der Bühne, also etwa doppelt so viele wie bei dem ersten Konzert mit Ingo Samp als Dirigenten. Eine fantastische Entwicklung, die der ehrgeizigen Nachwuchsarbeit des Musikzugs zu verdanken ist.

Dann bedankte sich Georg Elsaeßer im Namen des Musikzugs bei Ingo Samp für die ereignisreichen 20 Jahre und gestand ein, dass es gar nicht möglich sei, einen wirklich gebührenden Dank dafür zum Ausdruck zu bringen. Viel zu viel ist in der Zeit geschehen, „dafür hat der Ingo viel zu viel gemacht, getan, gearbeitet und sich weit über das hinaus, was man jemals hätte hoffen oder gar erwarten dürfen, eingesetzt“, so der Moderator, der damit allen Musikern aus der Seele sprach. So bekam der Jubilar eine Bildcollage und einen Gutschein für Wochenende mit seiner Frau Alwine überreicht.

Es folgte „Bayou Breakdown“ von Brent Karrick, ein Stück im Stil einer Bachschen Fuge, das aber in seiner Melodie eher wie ein jazziges Gitarrenriff daherkommt.

Lang anhaltender Applaus und eine Zugabe

Nach langem Beifall legte das Orchester als Zugabenstück das Finale aus Gustav Mahlers dritter Sinfonie auf, nochmals ein sehr ruhiges, erhabenes Werk, das in einem breiten, gewaltigen Fortissimo endete. Ingo Samp bedankte sich abschließend beim Publikum und seinem Orchester, welches, so Samp, noch nie so gut in einem Konzert gespielt hat. Das Publikum applaudierte weiter, gestand dem SBO aber nach dem überaus anstrengenden Konzert und der zusätzlich kräftezehrenden Zugabe zu, die Bühne zu verlassen.

Im Anschluss feierten die Musiker und viele Zuhörer gemeinsam das einmalige Konzerterlebnis im Stadthallenrestaurant.

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