Goldmedaille für das Sinfonische Blasorchester des Musikzugs: 99 von 100 Punkten – Prädikat „hervorragend“
„Solch eine Leistung hört man selbst bei Berufsorchestern nicht oft, insbesondere nicht mit so viel Spaß und Spielfreude!“, so lautete ein Kommentar eines Jurymitglieds beim Landeswertungsspielen des Verbands der Feuerwehren NRW in Rietberg am Sonntag, dem 22.09. nach dem Auftritt des Sinfonischen Blasorchesters des Musikzugs Ennest. Die Ennester Musiker unter der Leitung von Ingo Samp erspielten sich mit der höchsten Wertung an diesem Tag 99 von 100 möglichen Punkten und bekamen so das Prädikat „hervorragend“ und damit die Goldmedaille und die Weiterleitung zum Bundeswertungsspielen 2014 in Bad Schwalbach. Zwei weitere Orchester erhielten ebenfalls ein „hervorragend“ mit etwas weniger Punkten. In Bad Schwalbach darf der Musikzug im nächsten Jahr seinen 2009 in Celle erworbenen Titel „Bestes Feuerwehrorchester Deutschlands in der Bühnenwertung“ verteidigen. Einer der ersten Gratulanten, Attendorns Bürgermeister Wolfgang Hilleke, hat sich bereits für die Fahrt dorthin angemeldet.
Erwartungsvolle Spannung herrschte während des Auftritts am Sonntag unter den hochkonzentrierten Musikern auf der Bühne, die zahlreichen Zuhörer im Cultura-Theater Rietberg lauschten gebannt den beiden Stücken „Godspeed!“ und „Of Sailors and Whales“.
“Godspeed” von Stephen Melillo beginnt sehr rasant mit einem 7/8-Takt, zahlreiche Taktwechsel erfordern volle Konzentration bei allen Musikern. Es folgt ein ruhiger, dynamischer Mittelteil mit einem wunderschönen Englischhorn-Solo, gespielt von Melanie Schulte, alles klingt sehr erhaben, wie aus einer anderen Welt, voller Optimismus und Energie. Plötzlich zieht das Tempo wieder an und Godspeed endet mit dem bekannten 7/8-Takt-Thema vom Anfang, nach oben strebend und virtuos.
„Of Sailors and Whales“ von W. Francis McBeth erzählt in 5 musikalisch komplett unterschiedlichen Sätzen die Geschichte von Moby Dick, nach dem Roman von Hermann Melville. Im ersten Satz beschreiben gefühlvolle, leicht melancholische Passagen „Ishmael“, der auf einem Walfängerschiff anheuern möchte. Auf dem Weg dorthin trifft er auf den Südseeinsulaner „Queequeg“, einem ganzkörpertätowierten Kannibalen, der zum besten Freund Ishmaels wird. Gemeinsam besuchen sie im dritten Satz „Father Mapple“, einem ehemaligen Walfänger, der nun Priester ist und von Jonas und dem Wal predigt. Dieser Satz wurde vom Musikzug gesungen, lediglich begleitet von Tuba, Schiffsglocken und Pauken. Hierbei gab es nicht nur beim Publikum Gänsehaut. Der folgende Satz „Ahab“ beschreibt den Kapitän, ein holzbeiniger, vom Leben gezeichneter Mensch, der im Kampf gegen Moby Dick ein Bein verloren hat und besessen davon ist, Moby Dick zu töten. Im letzten Kampf gegen Moby Dick „The White Whale“ geht es höchstdramatisch zu. Der Satz ist voller Aggression, ein schrecklicher Kampf, in dem das Schiff Ahabs versinkt, die Besatzung stirbt, nur Ishmael überlebt den Kampf als Einziger.
Nach dem finalen Akkord verharrte das Orchester einen Moment in der Anspannung, ehe Ingo Samp den Dirigierstab senkte und begeisterter Applaus einsetzte. In den Gesichtern der Musiker war erst noch deutlich die Konzentration zu sehen, dann setzte allseits ein entspanntes, zufriedenes Lächeln ein. Bei vielen Musikern trat Glanz in die Augen, schon ahnend, dass die Leistung ziemlich gut war.
Es folgte ein Marsch mit allen Teilnehmern durch Rietberg, bei dem der Musikzug Ennest auch nochmals beeindrucken konnte, im Anschluss daran wurden am Austragungsort die Ergebnisse vom Wertungsspielen unter großem Jubel bekannt gegeben.
Ingo Samp betonte in der Ansprache an seine Musiker, dass die kurze, aber intensive Probenarbeit sehr viel Spaß gemacht habe. In den Proben konnten viele Feinheiten herausgearbeitet werden, eine besondere Leistungssteigerung habe es in den letzten Proben im Gesang gegeben, so der Dirigent, der seit 20 Jahren in Ennest erfolgreich den Taktstock schwingt. Mit dem neuen Resultat setzt der Musikzug Ennest seine erfolgreiche Teilnahme an Wertungsspielen und Wettbewerben der letzten Jahre fort und hält seine musikalische Leistung auf höchstem Niveau.
Das Stück „Of Sailors and Whales“ wird das Sinfonische Blasorchester Ennest beim Galaabend des Männergesangvereins Sauerlandia in der Stadthalle Attendorn am 12. Oktober nochmals aufführen. Von www.flycam-sauerland.de ist ein Live-Mitschnitt des Wertungsspielens hier zu sehen: