Begeisterter Applaus setzte nach dem furiosen Finale des zweiten Wertungsstückes „Bulgarian Dances“ von Franco Cesarini im gut besuchten Saal des Kurhauses ein. Das Sinfonische Blasorchester des Musikzugs Ennest der Freiwilligen Feuerwehr Attendorn hatte die vielen Zuhörer und die Fachjury beim 11. Bundeswertungsspielen des Deutschen Feuerwehrverbandes in Bad Schwalbach überzeugt und wurde zum Bundessieger des Wertungsspielen mit dem Pokal für die beste Bühnenwertung gekürt. Dirigent Ingo Samp ist überaus stolz auf die gemeinsame Leistung und lobte nach dem Jurygespräch seine Musiker: „All das, was ich in den Proben gesagt habe, ist umgesetzt worden. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte.“ Ein Jurymitglied, welches die Ennester schon mehrmals bei Wertungsspielen und Wettbewerben gehört hatte, lobte die stetige Steigerung in der Musikalität des Orchesters, die er in den Jahren beobachtet hat. Zudem, so der Juror, hätte er schon lange nicht mehr einen so guten Vortrag der „Bulgarian Dances“, einem allgemein beliebten Wertungsstück, gehört.
Bei den 67 Musikern herrschte eine gesunde Portion Anspannung und höchste Konzentration, als sie die Bühne im Kurhaus betraten. Erstes Wertungsstück der Höchststufe war „Children´s March“ von Percy Grainger, eine Bearbeitung über ein Kinderlied. Von Beginn an harmonierte das gut eingestimmte Orchester und bewies große Sicherheit, die Musiker konnten sich voll und ganz aufeinander verlassen. Children´s March ist durchweg in einem schnellen 6/8-Takt komponiert, die fließende Melodie beginnt im Mezzopiano, steigert sich in verschiedenen Themen mit zwei Gesangspassagen bis hin zum brachialen Fortissimo und schwillt dann wieder zum piano hin ab. Die Lebensfreude und Unbekümmertheit, wie nur Kinder sie haben, wurden mit diesem Vortrag schwungvoll und mit einer gekonnten Leichtigkeit von den Ennestern zum Ausdruck gebracht
In den „Bulgarian Dances“, auch ein Stück der Höchststufe, sind verschiedene bulgarische Tänze zu einem feurig-folkloristischen Werk von Franco Cesarini verarbeitet worden. Mit einem leisen Glockenschlag beginnen die Tänze, zu einem 16-Takte anhaltenden Grundakkord erhebt sich die Solo-Flöte, die Trompeten nehmen das Thema auf, die Flöte beschließt es dann. Der nächste Tanz, ein feuriges Presto im 7/8-Takt, geht dann, eingeleitet durch ein Oboensolo, in eine ruhige, verträumte Melodie, unter anderem in 11/8-Takten, über. Danach wird es wieder sehr temperamentvoll und virtuos, abermals „krumme“ Takte erfordern viel Flexibilität im Orchester und das Stück endet in einem atemberaubenden Furioso.
Während des Auftritts herrschte absolute Stille im Zuhörerraum, nach dem Verklingen des Schlussakkords setzte tosender Applaus ein und die Anspannung wich aus den Gesichtern der Musiker. Von den über 30 mitgereisten Fans, unter anderem auch Attendorns Ehrenbürgermeister Alfons Stumpf, und vielen anderen Zuhörern wurden die Ennester zu ihrer Darbietung beglückwünscht und die Musiker fielen sich in die Arme.
Einen Tag zuvor trat das Sinfonische Blasorchester im Forum der Stadt Friedrichsdorf auf. Durch großes privates Engagement von Herrn Hansgeorg Helmerich aus Friedrichsdorf, Vater von Kontrabassistin Alwine Samp, der Ehefrau von Dirigent Ingo Samp, hatten die Ennester dort die Möglichkeit bekommen, sich in einem gut einstündigen Konzert auf das Wertungsspielen einzustimmen. Die über 120 Zuhörer genossen das abwechslungsreiche Programm und waren hellauf begeistert von dem jetzigen Bundessieger.
Bei der Ergebnisbekanntgabe am Sonntag am Rathaus herrschte dann noch mal große Spannung. Im Beisein von Hessens Innenminister Peter Beuth und dem Vizepräsidenten des deutschen Feuerwehrverbandes Hermann Schreck erhielt neben dem Sinfonischen Blasorchester aus Ennest auch das I. Brandenburgische Garde-
Blasmusikkorps Fürstenwalde aus Brandenburg das Prädikat „Mit hervorragendem Erfolg“ teilgenommen. Bei einer Maximalwertung von 100 Punkten wird dieses Prädikat ab 95 erreichten Punkten im Wertungsspiel ausgestellt. Mit 98 Punkten erzielten die Ennester die höchste Punktzahl und können nun den Pokal für die beste Bühnenwertung für sich behaupten. So war der Jubel groß. Im anschließenden Umzug zum Festzelt ließ es sich Ehrenbürgermeister Alfons Stumpf nicht nehmen, in den Reihen der Musiker mitzumarschieren und den Pokal in die Höhe zu halten.
Vor fünf Jahren, beim Bundeswertungsspielen in Celle, erspielten sich die Ennester Musiker mit einem ebenfalls hervorragenden Erfolg die meisten Punkte.
Als die zwei Busse am Sonntagnachmittag, eskortiert von zwei Feuerwehrfahrzeugen, am Feuerwehrhaus in Ennest ankamen, hatten sich dort bereits zahlreiche Gratulanten eingefunden, unter anderem auch Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil, der als gebürtiger Ennester besonders stolz auf das Feuerwehrorchester ist. Er bedankte sich bei dem Orchester, „das in hervorragender Weise die Stadt Attendorn musikalisch repräsentiert“.
Bei Würstchen vom Grill und gekühlten Getränken wurde dann der wunderschöne Erfolg gefeiert.