Nicht enden wollender Beifall und absolute Begeisterung beim Publikum waren das Resultat einer großartigen Darbietung des Sinfonischen Blasorchesters des Musikzugs Ennest beim Konzert am 10. Januar in der Stadthalle Attendorn.
Unter dem Motto „Danza Del Fuego“ führten die 70 spielfreudigen MusikerInnen unter dem Dirigat von Ingo Samp ein breites Spektrum an Tänzen auf. Mit sehr viel Hingabe interpretierte das Orchester die Konzertstücke. Ingo Samp hatte seine MusikerInnen perfekt vorbereitet und sie trugen die unterschiedlichen Stilrichtungen mit all ihren rhythmischen Besonderheiten und den typischen Klangfarben erstklassig vor.
Den „Floral Dance“, ein altes englische Lied von Katie Moss, spielten die Ennester mit einer fröhlichen Leichtigkeit und das Publikum war sofort fasziniert.
Franziska Bock leitete mit einem Oboensolo das zweite Stück ein. Der „Danse Bacchanale“ – ein Verführungstanz während einer Orgie – aus der Oper Samson und Dalila von Camille Saint-Saens wurde mit solcher Intensität vorgetragen, dass es dem berauschten Publikum nicht schwer fiel, sich die orientalische Szene vorzustellen. Mit viel Dynamik setzten die Ennester die ausschweifenden Läufe und den emotionalen Mittelteil in Szene.
Mit dem dritten Stück „Arabesque“ verweilte man noch im Orient. Nadja Springob eröffnete mit einem beschwörenden Flötensolo diesen arabischen Tanz, der häufig bei Festen oder Hochzeiten getanzt wird. Fulminant endete dieses Stück und war zugleich der wohl lauteste Höhepunkt des Konzerts.
Mit der viersätzigen „Second Suite for Band” von Alfred Reed wurde dem Publikum Lateinamerika nahe gebracht. Der erste Satz vermittelte Stimmung wie im Karibikurlaub, absolut unbeschwert und voller Lebensfreude. Eingeleitet durch ein Klarinettensolo folgte ein ruhiger, sehr emotionaler Tango. Das anschließende argentinische Trinklied „Guaracha“ wirkte sehr munter und wurde mit viel Spaß vorgetragen. Mexikanische Trompeten-, Klarinetten- und Flötenkadenzen leiteten unter einer Atmosphäre wie in einer Stierkampfarena den „Paso Doble“ ein.
Der erste Teil des Konzerts wurde mit dem „Danza ritual del fuego“ aus dem Ballett „El amor brujo“ beschlossen. Die einleitenden schwirrenden Töne des Zigeunertanzes erinnerten stark an den Hummelflug. Es folgten exotische Melodien, eingebettet in fesselnde Rhythmen und eine packende Dynamik.
Ungewöhnlich für Konzerte des Sinfonischen Blasorchesters war die Eröffnung des zweiten Konzertteils mit einer Polka. Robin Lakomek am Flügelhorn und Philipp Stuff am Tenorhorn spielten aus dem hinteren Teil der Attendorner Stadthalle das einleitende ruhige Solo der Polka von „Freund zu Freund“. Es folgte dann ein klassischer Polkateil mit wunderschönen Melodien und riesigen Spannungsbögen.
Äußerst virtuos trugen die Ennester den kaukasischen Volkstanz „Lezginka“ vor. Lezginka stammt, wie auch der bekannte Säbeltanz, aus dem Ballett Gayaneh von Khatschaturian. Das Holzregister meisterte hierbei die rasanten und technisch anspruchsvollen Läufe gekonnt.
Tolle Melodien und große Orchesterpassagen boten die Musiker mit dem Stück „Tanz der Vampire“ aus dem gleichnamigen deutschen Erfolgsmusical.
Richtig fetzig wurde es mit „Mambo Jambo“. Im Big-Band-Stil trug das Blasorchester diesen Hit von Mambo-König Perez Prado vor.
Mit „Riverdance“ von Johan de Meij setzten die Ennester dann noch einen abschließenden Höhepunkt. Die Bearbeitung der Musik aus der irischen Erfolgs-Tanzshow forderte nochmals das ganze Können des Orchesters. Auf eingangs sehr ruhige und ausdrucksvolle Passagen folgten sehr flotte, technisch anspruchsvolle Abschnitte in stets wechselnden Takten. Besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle die Solos von Tobias Horten (Es-Alt-Saxophon), Tobias Berling(Sopran-Saxophon) und Matthias Florath (Tenorhorn) und der Schlagzeugsatz.
Unmittelbar nach dem letzten Ton setzte begeisterter Applaus ein, Ingo Samp ließ seine MusikerInnen nochmals den letzten Abschnitt aus Riverdance spielen.
Mit der zweiten Zugabe blieb das Orchester in Irland und spielte Ausschnitte aus der Tanzshow „Lord of the Dance“, das mitgerissene Publikum applaudierte lang anhaltend stark.
In Gedenken an den im Dezember verstorbenen großen Udo Jürgens spielte das Sinfonische Blasorchester als dritte Zugabe ein Medley bekannter Hits.
Bereits zum 25. Mal wurde das Konzert von Georg Elsaesser moderiert. Der Trompeter versteht es, mit intelligentem Wortwitz, Ironie und beeindruckender Souveränität dem Publikum die Konzertstücke nahe zu bringen. Der 1. Vorsitzende des Musikzugs, Marc Gajewski, dankt ihm hiefür herzlich mit einem Präsent.
Zwei Nachwuchsmusiker aus den eigenen Reihen durften ihr erstes Konzert mit dem großen Ennester Orchester bestreiten: Kara Lakomek am Horn und Simon Florath am Schlagzeug freuten sich, das erste Mal dabei zu sein.