Mit einem fulminanten Konzert läutete das Sinfonische Blasorchester des Musikzuges Ennest am 01. Januar in der Stadthalle Attendorn das neue Jahr ein. Anlässlich des 70-jährigen Vereinsjubiläums hatten die hochmotivierten Musikerinnen und Musiker rund um Dirigent Ingo Samp es sich nicht nehmen lassen ein abwechslungsreiches Konzertprogramm mit diversen Höhepunkten, aufsehenerregenden Solodarbietungen und einigen Überraschungen zu präsentieren.
Nach einem kurzen Trailer, welcher komödiantisch die Geschehnisse hinter den Kulissen kurz vor Konzertbeginn zeigte, betrat das beinah 70-köpfige Orchester die Bühne und begann das Konzert vor der mit 800 Zuhörern gut gefüllten Stadthalle mit den dynamischen Rhythmen und Melodien der „Grand Fanfare“. Der Tradition eines Neujahrskonzertes verpflichtet durften aber natürlich auch Klänge der Wiener Klassik nicht fehlen, welche die Musikerinnen und Musiker mit der Overtüre zur Operette „Pique Dame“ im Anschluss leichtfüßig intonierten. Mit „Harlequin“ folgte dann bereits das erste Highlight des Neujahrsnachmittags: Für das Stück mit Solo-Euphonium und Orchester konnte der Musikzug Ennest den Schweizer Euphonium-Virtuosen Fabian Bloch gewinnen. Mit gefühlvollem Klang in Abwechslung mit schwindelerregenden Kombinationen aus Tonläufen und -sprüngen verkörperte dieser eindrucksvoll die zwiespältige Natur des Harlequins, eines Gauklers der stets zwischen Scherz und Boshaftigkeit schwankt. Nicht weniger eindrucksvoll ging der erste Konzertteil dann mit dem Konzertmarsch „Pomp and Circumstance No. IV“ sowie dem Stück „Ride“, der halsbrecherisch-schnellen Vertonung einer wilden Autofahrt durch die raue Schönheit Indianas, zu Ende.
Zu Beginn des zweiten Konzertteils konnte Georg Elsässer, welcher das Programm in gewohnt charmant-humoristischer Art und Weise moderierte und augenzwinkernd kommentierte, direkt einen weiteren Höhepunkt ankündigen: Mit der „Carmen Fantasy“ kamen die Zuhörer nämlich erneut in den Genuss den vollendeten Klängen von Fabian Bloch und seinem Euphonium zu lauschen. Das Stück für Euphonium und Orchester besticht dabei durch das Wechselspiel zwischen bekannten Melodien aus der Oper „Carmen“ und der solistischen Variation dieser. Animiert durch den nicht enden wollenden Applaus präsentierte der Solist im Anschluss sogar noch eine Solodarbietung, bei welcher er die extrem anspruchsvolle Technik des Multiphonics anwendete. Hierbei singt der Musiker Töne während er gleichzeitig sein Blasinstrument spielt und erzeugt so Harmonien und einzigartige Klangeindrücke.
Auch der weitere Konzertnachmittag war noch mit einzigartigen Eindrücken gespickt. So wurde das Orchester in der preisgekrönten Filmmusik zu „Robin Hood“ während der Liebesballade „Everything I do“ durch Wasserfälle aus Seifenblasen eingerahmt, welche so für visuell ansprechende Untermalung der Musik sorgten. Als orchestrales Highlight konnte im Anschluss die Musik zum Animationsfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“ präsentiert werden, ein Stück, welches durch seine schwungvollen Melodien und majestätischen Klänge die Herzen nicht nur der Zuschauer eroberte, welche den dazugehörigen Film schon kannten. Zum Abschluss setzte das Abbrennen mehrerer Feuerwekrsfontänen zum Stück „Chariots of Fire“ den dramatischen Schlusspunkt unter ein sicherlich herausragendes Konzertprogramm. So war es auch nicht verwunderlich, dass das begeisterte Publikum Solisten, Dirigent und Orchester erst nach zwei Zugaben sowie dem für Neujahrskonzerte obligatorischen „Radetzky-Marsch“ von der Bühne ließ.
Fotos: Björn Bernhardt